Glückliche Menschen kritisieren nicht. Kritik sagt letztendlich mehr über den aus, der kritisiert, als über den, der kritisiert wird. unbekannt
Mein RAS (reticular activating system) war diese Woche auf dieses Thema fokussiert. Es wurde gefiltert und neu überdacht. Worum geht es? Wie kannst du dich von deiner „Meinung“ befreien. Was in meinen Augen etwas befreiendes und magisches hat.
Diese anspruchsvolle Alltagsübung, hilft dir, dich von deiner Meinung zu befreien.
Beobachte dich ein paar Tage, beobachte, wie du dir über alle möglichen Themen eine Meinung bildest. Kannst du erkennen, wie sehr du dich selbst verteidigst, wenn jemand deine Meinung angreift oder einfach eine ganz andere Meinung hat?
Du nimmst es persönlich, du glaubst, es ist ein Angriff auf dein Selbst. Wann immer jemand deine Meinung kritisiert, an dir herumnörgelt, meint, du hättest etwas falsch gemacht oder das, wofür du bist, wäre falsch oder unangemessen, wenn dich jemand falsch beschuldigt, dir etwas unterstellt oder dich in eine Schublade steckt, in die du nicht gehörst, dann übe dich darin, nicht darauf einzugehen.
Ich will nicht, dass du es einfach abtust, indem du denkst: Der hat ja keine Ahnung. Mach dich nicht klein und erhebe dich nicht mit Spott und Ueberheblichkeit über diesen Menschen.
Lass die Kritik an dir einfach zu, ohne dich gegen sie und dein Gegenüber zu wehren. Lass dich klein machen und sieh zu, wie ein Teil deines Selbst fast wahnsinnig wird. Je mehr du den Blick vom Gegenüber, der diesen Teil wütend gemacht hat, löst und nach innen lenkst, umso leichter erkennst du, dass du das gar nicht bist. Es ist leichter, dich von dir selbst zu befreien. Spüre, wie Freiheit und Frieden in dir entstehen, wenn du nicht mehr das verteidigen musst, was du bisher zu sein glaubtest. Spüre, wie der Raum sich vergrössert, der sich um deine Meinung und um die Kritik herum ausbreitet. Kannst du spüren, dass dir nichts geschieht, wenn du dich nicht verteidigst.
Möglicherweise erkennst du, wie in dir Lebendigkeit und Frieden entsteht. Es ist dein innerer Frieden. Er hat nichts mit den Menschen da draussen zu tun. Er entstand aus dir und zwar aus der Leichtigkeit, wenn diese Schwere sich wandelt.
Kein Recht mehr fertigen
Ein grossartige Übung ist es, dich nicht für dein Tun und Handeln rechtfertigen zu müssen. Du musst dieses Recht nicht anfertigen, nur um dich jemandem erklären zu müssen. Wenn du etwas tust, das du aus deiner Freude heraus tust, einfach nur, weil es sich gut anfühlt, dann brauchst du keinen Grund und keine Argumente dafür. Und erst recht nicht einen Grund, den du anderen (oder dir selbst) erklären müsstest.
Normalerweise fertigen wir uns unser Recht zusammen, in dem wir es regelrecht produzieren. Wir ziehen Meinungen heran und suchen Gründe und Beweise, die Stück für Stück das Recht, welches wir dann vertreten, aufbauen. Es ist ein Fertigungsprozess. So wie ein Maurer eine Mauer baut, so bauen wir uns innerlich unser Recht auf, welches wir dann verteidigen können. Dieses Aufbauen, dieses Fertigen, braucht es nicht.
Da sind vielleicht Menschen, die wissen wollen, was du tust, um Sinn und Unsinn feststellen und dich besser einordnen zu können. Mit jemandem zu tun zu haben, der einfach ist und dabei seine scheinbar grundlose Freude hat, können die meisten Menschen nicht gut umgehen.
Sie werden alles versuchen, sie werden dich provozieren. Sei dir dessen bewusst, dass du dich niemandem erklären musst. Tue es aus innerer Freude. Stell dir eine Pflanze vor, die wächst um zu blühen, nicht um sich zu verteidigen. Sie rechtfertigt ihre Blüten, ihre Blätter nicht, auch nicht ihre Form. Sie blüht nicht, um anderen zu gefallen. Sie ist einfach.
Wenn du Selbstgefälligkeit und Arroganz spürst, dann darfst du die Uebung wiederholen. Denn du bist dann noch nicht in die „Selbstverständlichkeit“ des freudvollen Seins gekommen.
Dich nicht zu rechtfertigen oder zu erklären bedeutet nicht, dass du dem anderen Schaden möchtest, damit es dir gut geht. Nein, du erlaubst dir, dich deiner Freude zu widmen. Je mehr du dir dies erlaubst, umso mehr spürst du, dass du schon immer frei warst, immer frei bist und immer frei sein wirst und dass du alles, was du tust, aus deiner eigenen Entscheidung heraus getan hast.
Deine Angst vor der Meinung anderer und der Meinung dir selbst gegenüber halten dich in deinem Käfig eingesperrt, der dir suggeriert, du wärest nicht frei. Doch auch dieser Käfig ist freiwillig gewählt, du hast dich selbst eingesperrt und du hast den Schlüssel.
Hart?
Wovon musst du dich befreien? Was wirst du gewinnen, wenn dich die „Kritik“ nicht mehr trifft, du nicht mehr kritisieren musst. Du frei bist und du deine innere Freude spüren darfst. Was hast du gewonnen? Wenn ich das so schreibe, so fühle ich tiefe Freiheit, innere Freiheit.
Kritik als Tor des Bewusstseins nutzen
Wiederhole diese zwei Dinge hin und wieder und beobachte, wie es dir dabei ergeht. Wahrscheinlich ist es am Anfang sehr unbequem. Es fühlt sich vielleicht gar nicht gut an. Aber nur, weil du Gedanken hast, die dir dies nicht erlauben. Erkenne, dass es nur die Gedanken sind, die dein Verhalten beurteilen und dich selbst schlecht fühlen lassen.
Wenn du auch diese Gedanken als Teil deines Selbst entlarvst und nicht auf sie eingehst, dann breitet sich der Frieden aus. Oft sind »die anderen« gar nicht da und dennoch suchen wir nach Gründen und rechtfertigen uns vor uns selbst, um das zu tun oder zu lassen, was wir wollen oder nicht wollen. Als stünden wir ständig vor Gericht.
Niemand ist so streng zu uns wie wir selbst. Wir sind es, die uns ständig vor Gericht zerren, so dass wir kritisiert, bewertet und bestraft werden. Diese eine Stimme im Kopf nimmt alles, was sie an Futter kriegen kann, nur um sich grossartig zu fühlen.
Wenn du dich nicht mehr auf die Kritik der anderen und auch nicht mehr auf deine eigene Kritik dir gegenüber einlässt, wird dir Kritik nichts mehr anhaben.
Ich bin gespannt, was du darüber denkst.
Frohe Ostern
Ursina
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