Schon wieder März und die Zeit rast. Ich hatte gestern die Kurzgeschichte von Paulo Coelho in meinen Händen (the fisherman and the businessman). Die Geschichte hast du in 1 Minute gelesen und wahrscheinlich ist sie dir bekannt. Lasse sie einfach auf dich wirken. Was sagt sie dir? Was für Gefühle entstehen? Wird eine Sehnsucht geweckt? Was würdest du tun?
Wenn ich sie mir bewusst mache die Geschichte, dann frage ich mich: Was will ich wirklich? Was möchte ich sein und tun?
Die Geschichte, hat Paulo Coelho in seinem Blog vorgestellt. Es ist eine klassische brasilianische Geschichte, die etwas zum Anklingen bringt. Ich weiss, du kennst sie vielleicht schon, doch das macht nichts. Sie ist immer aktuell und passt zu unserem Zeitgeist.
Die Geschichte
Es war einmal ein Geschäftsmann, der in einem brasilianischen Dorf am Strand sass.
Als er dort sass, sah er einen Fischer, der mit einem kleinen Boot zum Ufer ruderte und einige grosse Fische gefangen hatte.
Geschäftsmann war beeindruckt und fragte den Fischer: „Wie lange brauchtest du, um so viele Fische zu fangen?“
Der Fischer antwortete: „Oh, das geht schnell.
„Warum bleibst du dann nicht länger auf See und fängst noch mehr?“ Der Geschäftsmann war erstaunt.
„Das reicht, um meine ganze Familie zu ernähren“, sagte der Fischer.
Der Geschäftsmann fragte dann: „Und was machst du mit dem Rest des Tages?
Der Fischer antwortete: „Nun, ich wache normalerweise früh morgens auf, fahre aufs Meer hinaus und fange ein paar Fische, dann gehe ich zurück und spiele mit meinen Kindern. Nachmittags mache ich ein Nickerchen mit meiner Frau und abends trinke ich mit meinen Kumpels etwas im Dorf – wir spielen Gitarre, singen und tanzen die ganze Nacht.“
Der Geschäftsmann machte dem Fischer einen Vorschlag.
„Ich bin Betriebswirt. Ich könnte dir helfen, ein erfolgreicherer Mensch zu werden. Von nun an solltest du mehr Zeit auf See verbringen und versuchen, so viele Fische wie möglich zu fangen. Wenn du genug Geld gespart habst, kannst du ein grösseres Boot kaufen und noch mehr Fische fangen. Bald wirst du mehr Boote kaufen können, du gründest dein eigenes Unternehmen, deine eigene Produktionsstätte für Konserven und dann noch ein passendes Vertriebsnetz. Bis dahin wirst du dein Dorf verlassen und nach Sao Paulo ziehen, wo du ein Headquartier einrichten kannst, um deine anderen Filialen zu verwalten.“
Der Fischer fährt fort: „Und danach?“
Der Geschäftsmann lacht herzlich: „Danach kannst du wie ein König in deinem eigenen Haus leben, und wenn die Zeit reif ist, kannst du deine Aktien an die Börse bringen und wirst reich.“
Der Fischer fragt: „Und danach?“
Der Geschäftsmann sagt: „Danach kannst du dich endlich zurückziehen, in ein Haus beim Fischerdorf ziehen, früh aufstehen, ein paar Fische fangen, dann nach Hause zurückfahren, um mit den Kindern zu spielen, ein schönes Mittagsschläfchen mit deiner Frau zu halten, und wenn es Abend wird, kann man sich mit den Kumpels auf einen Drink treffen, Gitarre spielen, singen und tanzen die ganze Nacht!“
Der Fischer war verwirrt: „Tue ich das nicht jetzt schon?“
Wann hast du dich das letzte mal gefragt, was wirklich wichtig ist im Leben. Wir leben in einer Welt, die auf dem Kopf zu stehen scheint. Das was da Aussen geschieht, kann uns Angst machen, kann uns verunsichern, durchschütteln und vielleicht auch aggressiv machen.
Vieles was da Draussen geschieht kann ich nicht wirklich beeinflussen. Ich bin nicht im Krieg und möchte es auch nicht sein. Ich kann in mir Frieden finden und ihn leben und das jeden einzelnen Tag. Indem ich Freundlichkeit, Achtsamkeit und Liebe lebe. … und ich darf mich fragen, was ist für mich wirklich essentiell und wichtig? Was tut mir gut? Was macht mich glücklich?
Geht es in dieser Geschichte nicht darum, die innere Freiheit zu leben, die Selbstliebe, die Selbstachtung und Achtung vor der Natur, Kreativität um das zu erschaffen, was wir gerade jetzt am nötigsten haben.
Wäre das eine Möglichkeit unsere Mutter Erde, unsere Menschheit gesunden zu lassen? Wenn jeder und jede von uns nach innen schauen würde und einfach folgendes für sich anschaut:
Wer bin ich?
Warum bin ich hier?
Wo stehe ich gerade?
Was ist meine Aufgabe?
… und vielleicht gibt es noch wichtigere Fragen. Wenn du noch ein paar weisst, dann stelle sie dir.
Ich glaube, wenn du die Fragen für dich beantworten kannst (sei ehrlich zu dir, niemand hört deine Gedanken oder liest, was du geschrieben hast), dann hast du schon eine gute Ahnung, wer du bist und was dir gut tut, wenn du es tust, nicht tust… egal.
Es geht nicht darum den Besitz weg zu geben, oder in Armut zu leben. Es geht mehr darum, dass wir unser Sein nicht über das Materielle bewerten (was wir haben und wieviel). Erkenne für dich, was dich ausmacht. Was du für ein Geschenk für die anderen Menschen und für den Planeten bist.
Die Welt ist im Wandel und es gibt kein Zurück… und du und ich können unser Leben immer wieder neugestalten.
Der Frühling steht für Wachstum und erwachen. Wo möchtest du über dich hinaus wachsen, was hast du gesät und möchtest du das alles wirklich ernten? Jetzt im Frühjar kannst du die Beete nochmals frisch gestalten, mit dem was dir wichtig ist.
Du darfst, und das immer und immer wieder. Erlaube dir, dein Wandel zu sein.
Sei dir dein bester Freund, die beste Freundin. Bleibe freundlich mit den Menschen, denn auch sie haben schon eine Lebenstrecke zurück gelegt und du hast sie nicht dabei.
… und vielleicht hast du dir ja genau diesen Ort des Seins gewählt. Mach das Beste draus und finde das, was dich erfüllt.
Fühlt euch umarmt
Ursina
Quelle: paulocoelh
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