Samhain – Den Ahnen zu Ehren
Ueber Allerheiligen Allerseelen habe ich bereits geschrieben. Ich habe mir Gedanken über die Jahreszeit gemacht und was sie uns einst bedeutet haben könnte.
Für mich ist es eine wunderbare Zeit. Ich liebe es, wenn ich noch die letzten bunten Blätter am Himmel tanzen sehe und ich spüre, wie die Natur uns zeigt, was es bedeuten könnte, wenn wir loslassen. Es muss nicht trist und grau sein, Nein, es könnte bunt und leuchtend sei, das Loslassen.
Wie ihr wisst, ehre ich an diesem Tag meine Ahnen. Nicht laut und mit Kostümen. Nein, ich tue das, indem ich an sie denke. An das Gute und das weniger Gute. Mache mir Gedanken, was uns zusammengeführt hat und was ich von ihnen geschenkt bekommen und übernommen habe.
Es ist nicht nur die Kraft der Seele, die wir bei der Geburt erhalten haben, nein, wir haben über die DNS so viele Geschichten und Möglichkeiten geerbt. Ich versuche für mich heraus zu finden, was ich bereitwillig übernommen habe, was ich ablehne und was ich verändert habe. Denn nur, weil etwas ist, muss es nicht so bleiben. Ich ehre meine Ahnen. Ihre Tugenden und Untugenden. Ich ehre ihre Kraft, die sie mir weitergereicht haben, ich ehre ihre hellen und auch ihre dunklen Seiten. Ich ehre auch die Ahnen, die verstossen wurden. Dabei schaue ich in mein Ahnenfeld und betrachte die „Plätze“ die noch nicht leuchten durften.
Ueberlege dir, wieviele Vorfahren es vor dir gab, damit es dich heute in diesem Leben geben kann?
Für mich ist es eine Zeit und nicht nur ein Tag. Es ist eine Zeit über die Menschen nachzudenken, die vor mir gingen. Was sie mir für ein Erbe hinterlassen haben und was ich in diesen Tagen mit Würde verabschieden, loslassen kann und was in Würde sterben darf.
Braucht es ein Fest? Das weiss ich nicht, das solltest du aus deinem Herzen heraus entscheiden. Braucht es ein Ritual? Auch das kann ich nicht für dich entscheiden. Wenn du es magst und es dich unterstützt, dann tue es. Lass dich von deiner Kreativität und deinen Ahnen inspirieren.
Wie schon erwähnt, ich liebe diese Zeit. Sie hat etwas mystisches. Die Tage werden kürzer. Das Licht spielt mit den Farben des Herbstes… leuchtendes Gelb und Rot… Rascheln unter den Füssen. Morgennebel über dem See. Die Morgen- und Abendröte, die die Wolken beleuchten… Stille. Die Natur zieht sich zurück.
Samhain oder Samhuinn liegt auf dem Jahreskreis Beltane genau gegenüber. Wie zu Beltane auch, sind auch jetzt die Schleier zwischen den Welten dünn. Die Energie ist eine Andere. Im Frühling war Wachstum angesagt und in dieser Zeit?
Genau: Wir können mit Leichtigkeit in Kontakt zu unseren Ahnen kommen. Es ist auch eine gute Zeit, mit ihnen ins Reine zu kommen, ihnen vielleicht noch einmal zuzuhören, einschränkende Familienverträge aufzulösen und oder alte Familiengeschichten zu heilen.
Wir können auch alle ausgestossenen Ahnen ins Ahnenfeld einladen. Ihnen den Platz zuweisen, einen Platz, der ihnen gebührt. Denn nur so können wir an der Spitze unseres Ahnenfeldes in unserer vollen Kraft wandeln. … und wer weiss, vielleicht hat diese Zeit eine ganz andere Bedeutung in deinem Leben.
In längst vergangenen und vergessenen Zeiten, als die Menschen möglicherweise noch mehr im Einklang mit der Schöpfung lebten, wurden die Tiere geschlachtet, die den Winter nicht überlebt hätten. Sie wurden zur Nahrungsquelle unserer Vorfahren. Die Ernte war eingefahren und die Vorräte waren aufgefüllt. Die Gerätschaften wurden gereinigt und weggelegt.
Samhain ist auch eine Erinnerung daran, dass wir in naher oder auch ferner Zukunft an diesen Punkt gelangen werden, Ahne oder Ahnin werden. Natürlich jeder Mensch zu seiner Zeit.
Das gibt uns möglicherweise die Chance, heute schon Abschied zu nehmen. Abschied von einer schlechten Gewohnheit, einer Eigenschaft, die uns stört. Etwas, was wir so nicht weitergeben möchten an unsere Nachfahren.
… denn wir sind die Summe aller guten und schlechten Entscheidungen unserer Ahnen. Wir tragen dieses Wissen in unserer DNA. Wir tragen auch die Geschichte in uns.
… und vielleicht sollten wir uns erinnern, wie unsere Vorfahren es schafften, durch schwierige Zeiten zu gehen. Sie es schafften, ihre Leben zu gestalten, wie sie es schafften, sich zu ernähren, zu säen und zu ernten. Denn wer weiss, ob wir dieses wertvolle Wissen eines schönen Tages nutzen werden.
Ich wünsche dir einen wunderbaren Uebergang. … Mögen deine Ahnen dir in dieser Zeit zur Seite stehen…
Ursina
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