Alles begann wunderbar. Wir standen früh auf, tranken noch Kaffee, packten die letzten Dinge ein und dann ab auf den Bus. Alles, wie geplant. Die Reise verlief still und leise und wir waren tiefenentspannt.
„Ich habe viele Leute in Europa getroffen, ich bin sogar mir selbst begegnet.“ James Baldwin
Doch dann plötzlich eine Notbremsung. Eine etwas eigenartige Ansage, die das offensichtliche angemerkt hat, dass gebremst wurde. Das haben wir alle bemerkt, meine ich zu wissen. Wir standen still. Als ich aus dem Fenster schaute, konnte ich FOX-Town sehen und einen Bahnhof. Dann rannten die Zugbegleiter wie kleine Wiesel hin und her. Es wurde angesagt, dass wir nicht weiterfahren würden und dies für eine nicht absehbare Zeit. Das hin und her ging weiter. Eine weitere Ansage, ein Personenunfall und der Zug darf sich nicht bewegen, bis alles gekärt sein. Nun denn, die Zeit verging. Menschen holten sich Kaffee aus dem Bistro. Warten. Was wir Zugsreisenden oft tun, warten.
Einen Moment tief entspannt, um dann zu spüren, wie die innere Spannung stieg. Irgendwann, nach gefühlten 100 Ansagen, wurden wir evakuiert. Wir durften nur durch eine Tür raus, dann direkt auf das andere Gleis. Jetzt waren wir auf uns gestellt.
Was wir wollten? Wir wollten von Zug direkt nach Venedig (Venezia) fahren. Wir wollten eine direkte Verbindung geniessen.
Wir durften dann in einen „Spezialzug“ einsteigen, der uns bis Milano fuhr. Danach, wir (Peter und ich sind schon bald Experten auf dem italienischen Schienennetzt) haben wir den erstbesten Zug nach Venedig bestiegen. Im Unwissen (soviel zur Expertise), dass eigentlich nur mit Reservation gefahren werden darf. Alles war easy. Die Schaffnerin knippste unser Bilett ohne Kommentar. Die Plätze waren also frei.
In Mestre stiegen wir in die „S-Bahn“, diese fuhr uns gemächlich in 2h und 5‘ nach Trieste. Schade, war es schon dunkel. Die Fahrt dem Meer entlang wäre bestimmt eindrücklich gewesen.
Die Fahrt dauerte etwas länger… statt 8 h waren wir etwas mehr als 12 h unterwegs. Angekommen sind wir.
Danach durften wir diese wunderschöne, nicht so bekannte Stadt Trieste geniessen. Wir hatten eine sehr engagierte Reiseführerin. Privat Tour sozusagen. Dominique war der Hammer. Sie hat uns mit kleinen Juwelen überrascht, wir haben sehr fein gegessen, waren auf dem Schloss * und sind auf den Spuren von Rilke gewandert.
Wir haben in ehrwürdigen Kaffees Pause gemacht und haben die alten römischen Ruinen, die Burg und andere antike Bauten in der Nacht besucht. Eine Stadt, die grosszügig angelegt ist, die freundlich zu Fremden (Peter und mich) waren. Wir haben den Triester Regen, den Wind und die Sonne erlebt.
Wir haben in einem zauberhaften B&B übernachtet (B&B Adelaide, Trieste).
Ich kann nur sagen: „Fahr hin, schaue es dir an und bilde dir deine eigene Meinung.“
Trieste ist ein Steinwurf von Slowenien weg. Wer also noch andere Kulturen geniessen möchte, dem kann ich nur raten: fahre bis Koper oder Piran.
Nach ein paar wundervollen Tagen voller Eindrücke, Gerüche und neuer Töne sind wir weiter nach Venedig.
Es war ein kleiner Kulturschock. Trieste grosszügig und nicht von Touristen überrannt (im März), Venedig vollgepackt mit Menschen. Wir sind in die Menschenmengen eingetaucht… und haben den Weg zu unserem Hotel gesucht. Ein Marsch von 30 Minuten durch Menschenmengen. Unglaublich und das im März. Wie es wohl im Sommer ist oder in der Ferienzeit? Ich möchte es mir gar nicht vorstellen.
Ich mag die kleinen Gassen, die Durchgänge, die Brücken, die Wasserwege, die kleinen und grossen Bauten. Wir durften einiges entdecken, auch das ruhige Venedig (Venezia), am Rande der Stadt, da, wo wir uns unter Einheimischen wiederfanden. Ob sie es toll fanden? Doch wer in dieser Stadt lebt, kennt es und rechnet immer und überall damit, Touris zu treffen.
Der Morgen auf dem Markusplatz war wunderschön, da gab es nur wenige Menschen (mit Triest verglichen war es Crowded). Ich kann durchaus verstehen, warum die Menschen diese Stadt lieben und besuchen. Ich kann auch verstehen, warum viele Einheimische nicht mehr so nett im Umgang mit Touristen sind. Es kann einfach zuviel des Guten sein.
Wir waren in einem kleinen Hotel (Rio) in San Marco. Klein, wir konnten das TinyLiving üben in diesem Zimmer. J. Es war zentral, es war genau richtig für uns, aber nichts, wenn du nicht gut zu Fuss bist (dann ist Venedig (Venezia) sowieso etwas herausfordernd).
Heute sind wir abgereist. Wir haben gerade den Bahnhof von Milano verlassen. Noch fahren wir ohne Zwischenfall. Kein Streik in Sicht. Unsere Reiseerfahrung sagt: „1 Weg ist Abenteuer und 1 Weg ist entspannt.“ Ob das nach 2-mal schon ein Muster ist? Das darfst du entscheiden. Wird es mich vom Reisen abhalten? Nein. Weil jede Reise eine grossartige Chance ist, etwas über die Welt zu erfahren – wie sie einmal war, wie sie ist und darüber zu spekulieren, wie sie einmal sein könnte.
Wohin führt deine nächste Reise dich?
Alles Liebe
Ursina
PS: Der etwas andere Blog. Ich liebe es die Welt zu betrachten und zu erfahren. Ich mag neues ausprobieren, kosten und dann entscheiden, ob ich mehr davon möchte oder nicht. Diese 2 Städte: Der Kontrast hätte nicht grösser sein können. Jede einzigartig und eine Reise wert.
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