Gastbeitrag von Peter Tomischek
Qi-Gong - eine Kunst die in den letzten Jahren ein wenig in den Hintergrund geschoben worden ist. Mit dem Yoga Hype, den hippen Outfits den coolen Matten und all den gestylten Studios ist das Qi Gong zu den eher antiquierten Künsten gewandert. Zu Unrecht, wie ich finde.
Das erste Mal habe ich mit Qi-Gong in Taiwan zu tun gehabt. Ich, durchtrainiert vom Karatetraining, der Schwarzgurt noch nicht lange zurück, habe ich alte Männer und Frauen in den Parks von Taipei gesehen, die Bewegungen gemacht haben, die ich so nicht hinbekommen hätte. Das hat mir gezeigt, was das ruhig ausgeführte Qi-Gong mit dem Körper macht.
Qi Gong ist unglaublich vielfältig und der, der es macht, bestimmt, was es machen soll. Wenn ich den Kampfkunstaspekt trainieren will, dann führe ich die Bewegungen so aus, dass die Energie dahin geleitet wird, wo ich sie benötige, ob das Schläge oder Tritte sind, die eine ganz andere Qualität bekommen oder ob Teile des Körpers gegen Schläge oder Tritte unempfindlicher werden sollen.
Wenn ich die Energie und damit meine ich die Lebensenergie (Qi) kultivieren möchte, dann trainiere ich meinen Körper auf eine fast alchemistische Weise. Mein Unterkörper wird zum Gefäss, aus dem der Dampf emporsteigt und als Energie in der Niere kondensiert. Kultivieren von Energie. Am verbreitetsten ist der Teil von Qi-Gong, der sich mit der chinesischen Medizin und dem Gesundheitsaspekt verbündet hat. Wie auch die Akupunktur stimulieren die Bewegungen und der Geist den Energiefluss in den Meridianen.
Dabei ist das Ergebnis wichtig. Mit dem Training wird der Körper flexibler, durchlässiger, entspannter und kann die Energie besser leiten. Je entspannter der Körper ist, desto besser kann die Energie fliessen. Die Folge ist ein Gefühl von Entspanntheit und im Idealfall Ganzheit. Mein Körper fängt an, mit mir zu sprechen.
Je nach Form ist der Effekt ein anderer. Je nach Form ist der Schwerpunkt ein anderer. In vielen klassischen Formen ist die Betonung auf dem Energiefluss. Das bedeutet, dass der Körper verdreht und gestreckt wird. Wie bei einem alten Gartenschlauch werden die Sehnen, Bänder und Leitbahnen verdreht und gedehnt, um die Bahnen zu reinigen und eine längst vergessene Flexibilität zurückzugewinnen.
Die Reise im Qi-Gong geht nach innen, die Augen halb geschlossen und halb offen, der Blick nach innen aber auch nach aussen gerichtet, gibt dem Körper Orientieren, Erdung aber auch eine Vision ins Innere.
Das Aussen ist so wichtig wie das Innen. Das Aussen spiegelt das Innen und das Innen spiegelt das Aussen. Bewegungen sind optimiert für langes Sitzen und Meditieren, für die Stimulation der Energie, um widerstandsfähiger und willensstärker zu werden. In den Klöstern wurde das wie in «einem Labor getestet und verbessert». Wir können davon ausgehen, dass die alten klassischen Formen so optimiert wurden, dass sie genau das machen, was sie versprechen. Das Kloster war das «erste Bewegungslabor», in dem die Kunst der Bewegung zu einer Bewegungskunst wurde Dies erlaubte hunderten von Mönchen die Entbehrungen und körperliche Stresssituationen nicht nur in guter Gesundheit zu überstehen, sondern gestärkt daraus hervorzugehen.
Körper beeinflusst Geist und Geist beeinflusst Körper … wie konnten wir das nur Vergessen. Peter
Wer die Geheimnisse des Qi-Gongs erfahren möchten, dürfen gerne mit mit mir in Kontakt treten. Meine Emailadresse: peter.tomichek@gmx.net
Freue mich auf eure Feedback.
Peter
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